Japanische Grammatik: Japanische Satzstruktur und Partikel
Du hast deine ersten japanischen Wörter gelernt und möchtest nun anfangen erste Sätze zu bauen, weißt aber nicht wie? Dann haben wir genau den richtigen Ansatz für dich. Dieser Artikel erklärt dir die grundlegende Funktionsweise der japanischen Satzstruktur sowie die wichtigsten Funktionen aller Partikel der japanischen Sprache.
Nachdem du diesen Artikel gelesen hast, wirst du ohne Probleme in der Lage sein, deine Gedanken in einen grammatisch korrekten japanischen Satz zu bringen und hast eine solide Grundlage für deine zukünftigen Lernfortschritte gelegt.

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Japanische Grammatik: Wie unterscheidet sie sich von der deutschen Grammatik?
Die japanische Grammatik bzw. Satzstruktur mag zunächst etwas verwirrend erscheinen. Besonders wenn du versuchst Wort für Wort zu übersetzen, wirst du feststellen, dass dies auf Deutsch oft nur Kauderwelsch ergibt. Das liegt an der Besonderheit der Wortstellung des Japanischen, die ich dir im Folgenden erklären möchte.
Japanische Grammatik: Wortstellung
Deutsch ist eine S-V-O-Sprache (Subjekt – Verb – Objekt). Das heißt das Objekt steht nach dem Verb. Die japanische Wortstellung hingegen ist: S-O-V (Subjekt – Objekt – Verb) Das heißt, das Verb steht immer am Ende eines japanischen Satzes.

Um daher einen Satz korrekt von Japanisch auf Deutsch zu übersetzen hilft es sehr zunächst das Subjekt zu übersetzen, dann ans Ende des japanischen Satzes zu springen und das Verb zu übersetzen und schließlich das Objekt.
Lass mich dies anhand einer kleinen Tabelle visualisieren:
ねこは | 魚を | 食べる |
Katze | Fisch | essen |
Subjekt | Objekt | Verb |
Dies klingt auf Deutsch besonders schräg, da das Objekt vor dem Verb steht und das Verb im Japanischen auch nicht konjugiert wird, aber wenn du nach der eben genannten Regel gehst, kannst du den Satz leicht mit “Die Katze isst (den) Fisch” übersetzen. (Merke: Artikel, wie “der, die, das” fehlen im Japanischen ebenfalls).··
Hier ist ein etwas komplexeres Beispiel:
私は | 友だちに | てがみを | 書きました |
Ich | an Freund | Brief | geschrieben |
Subjekt | indirektes Objekt (Dativ) | direktes Objekt (Akkusativ) |
Verb |
Zwischen dem Subjekt und dem Verb am Ende des Satzes findest du die zwei Objekte des Satzes. Du kannst die Bedeutung des Satzes noch immer erkennen, aber mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad und steigender Komplexität der Sätze wird es immer wichtiger die einzelnen Elemente des Satzes richtig zu erkennen und zu übersetzen.
Was gehört in einen japanischen Satz?
Die erste Regel, die man lernt (und von der du vielleicht auch schon gehört hast) ist, dass ein japanischer Satz nur ein Verb braucht, um grammatikalisch vollständiger Satz betrachtet werden zu können. So kann man mit dem Wort “食べた” schon einen Satz abschließen und ihn mit “Ich habe gegessen.” übersetzen.
Werden die Sätze im Japanischen komplexer und enthalten mehr Elemente, benötigt der Muttersprachler, sowie der Lernende, Hinweise zur richtigen Einordnung des Elements in den jeweiligen Satz. Japanische Sätze haben eine äußerst hohe Flexibilität, sodass fast jedes Element beliebig vertauscht werden kann.
Wie bringt man also Struktur in den japanischen Satz?
Die Antwort: mit Partikeln.
Japanische Satzstruktur:
Partikel, die du kennen musst
私 | は | 友だち | に | てがみ | を | 書きました |
Ich | Freund | Brief | geschrieben | |||
Subjekt | ? | indirektes Objekt (Dativ) |
? | direktes Objekt (Akkusativ) |
? | Verb |
Die gelb hinterlegten Wörter sind, was wir “grammatische Partikel” nennen. Stelle dir einen japanischen Satz wie eine Mauer vor. Die Wörter sind die Steine und die Partikel sind der Zement, die sie zusammenhält.
Wie funktionieren Partikel in einem japanischen Satz?
Partikel sind grammatikalische Marker, die hinter Nomen, Adjektive, Verben und manchmal sogar ganze Sätze angefügt werden und ihnen eine grammatikalische Funktion zuordnen.
Einfach gesagt weisen Partikel dem Element im Satz seine Rolle zu und sagen uns:
- was das Thema des Satzes ist,
- wer etwas macht,
- wo die Handlung stattfindet, woher sie stammt oder wohin sie führt
- wann die Handlung stattfindet
- wie die Handlung stattfindet
- mit wem
- usw.
In unserem ersten Beispielsatz kannst du erkennen, dass は und を die Beziehung der Elemente (Katze, Fisch) zu dem Verb (essen) herstellen.
ねこ | は | 魚 | を | 食べる |
Katze | Fisch | essen | ||
Subjekt | Partikel | Objekt | Partikel | Verb |
は sagt in diesem Fall aus, wer etwas isst: ねこは食べる。(Die Katze isst)
を sagt uns, was gegessen wird: 魚を食べる。(Fisch essen)
Subjekt und Objekt sind also unmittelbar mit dem Verb verbunden. Das heißt der Satz mit dem Subjekt benötigt nicht zwingend das Objekt und der Satz mit dem Objekt benötigt nicht unbedingt ein Subjekt, aber beide Sätze benötigen ein Verb. Beide Elemente vereint, ergeben den Satz: “Die Katze isst Fisch.”
In unserem zweiten Beispielsatz kannst du erkennen, dass は das Subjekt markiert, を das direkte Objekt (Akkusativ) markiert und に das indirekte Objekt (Dativ) markiert.
私 | は | 友だち | に | てがみ | を | 書きました |
Ich | Freund | Brief | geschrieben | |||
Subjekt | Partikel | indirektes Objekt | Partikel | direktes Objekt | Partikel | Verb |
Was besonders am Anfang eine Herausforderung darstellt, ist die Tatsache, dass Partikel meistens kein Äquivalent auf Deutsch haben und sich entsprechend kaum übersetzen lassen. In manchen Fällen kann man mit Hilfe von Präpositionen, wie “an, auf, von, bei, usw.” die Bedeutung von Partikel widerspiegeln.
Partikel stellen nach den Verben die grundlegendste grammatikalische Einheit dar. Die Anzahl der Partikel ist überschaubar, jedoch hat jede Partikel mehrere grammatikalische Funktionen, die du mit der Zeit lernen wirst. Am Anfang ist es wichtig, sich auf die Hauptfunktionen jeder Partikel zu konzentrieren. Je mehr du in der Sprache fortschreitest, umso mehr wirst du ein Gefühl und Verständnis für die Funktionsweise der Partikel erlangen.
Du hast nun genug verstanden, um dich den Partikeln zu widmen. Lass uns mit den Partikel は und が beginnen.

は – die Themapartikel “wa”
Die Partikel は (Aussprache als Partikel immer: wa) wird mit gutem Recht die “Themapartikel” genannt. Sie stellt das Thema des Satzes vor, in anderen Worten: Das, worüber du sprechen möchtest.
明日の天気はどうでしょう。 = Wie wird das Wetter morgen wohl sein?
(あしたのてんきはどうでしょう)
Das Thema im obenstehenden Satzes ist das Wetter. Es braucht einige Zeit, bis man das Konzept des “Themas” verstanden hat, da es in unserer Sprache so nicht existiert und wir es daher häufig mit dem Subjekt gleichsetzen. Oft wird das Thema mit der Phrase “Was … betrifft” versucht ins Deutsche zu übersetzen.
今日は何をしましたか。= Was hast du heute gemacht?
Hier wird “heute”, im Unterschied zu “gestern” und “morgen”, als Thema des Satzes vorgestellt. Auf deutscher Seite eine Zeitangabe, wird sie durch は am Anfang des Satzes zum Thema.
Du wirst schnell feststellen, dass は sehr häufig am Satzanfang zu finden ist. Sie teilt den Zuhörenden bzw. Lesenden die Grundinformation des Satzes mit, sodass jeder Bescheid weiß worüber gesprochen wird, worauf die Details des Satzes folgen.

が – die Subjektpartikel “ga”
Im Kontrast zur eben beschriebenen Themapartikel, markiert が das Subjekt einer Handlung.
頭が痛い (あたまがいたい)= Mein Kopf tut weh
私がやる!(わたしがやる)= Ich werde es machen!
Es identifiziert als immer eindeutig wer oder was etwas gemacht hat.
In Kombination mit gewissen Adjektiven und Verben, wird anstatt der Objektpartikel を die Partikel が verwendet. Dies ist unter anderem der Fall bei:
- 好き(すき)- mögen
- 嫌い(きらい)- nicht mögen
- 分かる(わかる)- verstehen
意味が分からない。(いみがわからない)= Ich verstehe den Sinn nicht.
私は本が好きです。(わたしはほんがすきです)= Ich mag Bücher. (Was mich betrifft…)

は vs. が – Der Unterschied zwischen “wa” und “ga”
Die Differenzierung zwischen は und が ist keine leichte Sache.
Die schlechte Nachricht ist: Es ist wahrscheinlich eines der am schwierigsten zu verstehenden Konzepte der japanischen Sprache, bei dem sich selbst Linguisten uneins sind. Mit der Zeit wirst du ein Gespür dafür bekommen, ob は oder が natürlicher klingt.
Aber die gute Nachricht ist: Selbst wenn du die Unterscheidung noch nicht perfekt beherrscht, werden Japaner dich verstehen.
Wie kann man also zunächst は oder が grob voneinander unterscheiden?
Es hilft, sich は als die Partikel vorzustellen, die sich auf die Informationen bezieht, mit denen jeder Gesprächsteilnehmer vertraut ist. Sei es das Wetter, Jahreszeiten, Personen etc. は legt den Rahmen der Konversation, zu der weitere Informationen folgen und wird daher sehr häufig verwendet.
Die Subjektpartikel が hingegen ist spezifischer und identifiziert den Akteur einer Handlung eindeutig.
山田さんは日本から来ました。(やまださんはにほんからきました)= Herr Yamada kommt aus Japan.
山田さんが日本からは来ました。Herr Yamada (innerhalb einer erwähnten Gruppe/ist derjenige, der…) kommt aus Japan.
In anderen Worten: は beschreibt den Kontext und が beschreibt die Handlung oder die Identifizierung.
Während du diesen Brocken Grammatik erst einmal verarbeiten musst, lass uns mit Partikeln weitermachen, die einfacher zu verstehen sind.

を – Die Objektpartikel “o”
Die Partikel を wird manchmal als “wo” und manchmal als “o” transkribiert. Die Wahrheit ist, die korrekte Aussprache liegt irgendwo dazwischen, aber bevor man ein zu starkes “w” ausspricht, ist es ratsam es mehr wie ein “o” auszusprechen.
Die Objektpartikel markiert, wie der Name schon zeigt, das Objekt einer Handlung. Also die Person, der Gegenstand mit dem etwas passiert und entspricht daher dem Akkusativobjekt auf Deutsch.
すしを食べる。= Ich esse Sushi.
テレビを見る。= Ich schaue Fernsehen.
Durch Umstellen der Elemente eines Satzes kannst du sehen wie die japanische Satzstruktur verändert werden kann, ohne ihre Bedeutung zu verändern, solange du die Partikel korrekt hinter die Elemente hängst. Dieser Aspekt ähnelt in gewisser Weise der deutschen Satzstruktur. Auch auf Deutsch können Elemente im Satz vertauscht werden und solange der Kasus sich nicht verändert, bleibt auch die Bedeutung des Satzes dieselbe.
犬はケーキを食べる。Der Hund isst Kuchen. (Das sollte er natürlich nicht tun, aber..)
ケーキを犬は食べる。Kuchen isst der Hund.
Natürlich bedeutet grammatikalisch korrekt nicht gleich, dass es natürlich klingt. Japaner neigen dazu der SOV-Struktur zu folgen und erst das Subjekt zu nennen, gefolgt von direktem Objekt (Akkusativ) und Verb.
犬は | ケーキを | 食べる |
Thema des Satzes | direktes Objekt | Verb |

へ – Die Richtungspartikel “e”
Die Richtungspartikel へ (geschrieben “he”, aber als Partikel ausgesprochen “e”) markiert die Bewegung in eine gewisse Richtung und wird zusammen mit Bewegungsverben, wie z.B. 行く (iku – gehen) oder 送る (okuru – schicken) verwendet.
スーパーへ行く = In den Supermarkt gehen / Ich gehe in den Supermarkt.
海外へ送る(かいがいへおくる)= Ins Ausland schicken / Ich schicke (es) ins Ausland.
Die Betonung liegt bei へ auf der Richtung, in die sich etwas bewegt und weniger auf dem Ziel(ort).

に – Die Partikel “ni”
Wie dir aufgefallen sein mag, habe ich dieser Partikel keinen besonderen Namen gegeben. Dies liegt daran, dass sie mehrere Verwendungsmöglichkeiten hat, die ich dir hier erklären möchte.
Die Funktionen, die ausschließlich von に erfüllt werden, sind die Bestimmung der Zeit (Uhrzeit, Tag, Monat, Jahr), zu der etwas stattfindet, die Bestimmung des Ortes, an dem sich etwas befindet, sowie die Angabe des indirekten Objekts (Dativ) und des Agens in einer Passivkonstruktion.
Zeit:
パーティーは6時に始まる。Die Party fängt um 6 Uhr an.
月曜日にテストがあります。Am Montag habe ich eine Klausur.
5月に日本へ行く。Im Mai gehe ich nach Japan.
2021年に大学を卒業する。Im Jahr 2021 beende ich mein Studium.
Beachte: に nicht mit allen Wörtern zur Angabe der Zeit verwendet werden. Hier eine (unvollständige) Auflistung von Wörtern, die du nicht mit に kombinieren kannst:
- 今日(きょう)heute
- 昨日(きのう)gestern
- 一昨日(おととい)vorgestern
- 明日(あした)morgen
- 明後日(あさって)übermorgen
- 今(いま)jetzt
- 朝(あさ)(der) Morgen
- 晩(ばん)(der) Abend
- いつ wann
- 毎〜(まい)jeden… wie in 毎日(まいにち)= jeden Tag
- 今〜(こん)diesen … wie in 今晩(こんばん)= diesen Abend
- 来〜(らい)nächsten… wie in 来月(らいげつ)= nächsten Monat
Ort:
学校にいる。Ich bin in der Schule.
本はテーブルの上にある。Das Buch befindet sich auf dem Tisch.
東京に住んでいる。Ich lebe in Tokio.
Zur Angabe wo sich etwas befindet benötigst du die Verben いる und ある.
Wie du an den Beispielsätzen wunderbar erkennen kannst, wird いる mit lebendigen Wesen, die einen eigenen Willen haben (wie Mensch und Tier), verwendet, und unbewegliche Dinge ohne eigenen Willen (wie Pflanzen oder Gegenstände) werden mit ある verwendet.
Das Beispiel mit dem Verb 住む(すむ)”leben”, habe ich hinzugefügt, da es oft fälschlicherweise mit einer anderen Partikel verwendet wird, die ich gleich erklären werde.
Indirektes Objekt (=Dativobjekt):
Darüber hinaus kann に auch zur Angabe des indirekten Objektes verwendet werden. Sieh dir folgendes Beispiel an:
私は | かれに | ぺんを | あげました |
Ich | “zu” ihm | Stift | gegeben |
Subjekt | indirektes Objekt | direktes Objekt | Verb |
Dieser Satz lässt sich mit “Ich habe ihm einen Stift gegeben.” übersetzen. Das indirekte (Dativ-) Objekt zeigt an, wer oder was etwas erhält. Das direkte (Akkusativ-) Objekt ist der Gegenstand der überreicht wird.
Angabe des Agens (Täters) in einer Passivkonstruktion:
Schließlich wird に auch zur Angabe des Täters in Passivkonstruktionen verwendet.
私は | 先生に | しかられました |
Ich | “vom” Lehrer | zurechtgewiesen |
Subjekt | Agens | Verb in Passivform |
Dieser Satz lässt sich mit “Ich wurde vom Lehrer zurechtgewiesen.” übersetzen. Der Agens ist das Element, welches dem Subjekt des Satzes etwas “antut”.
Besonders gut konnte ich mir dieses Beispiel anhand des folgenden Beispielssatzes merken:
雨に降られた(あめにふられた)= Ich wurde vom Regen “beregnet”.
In dieser Konstruktion kann man förmlich spüren, wie man vom Regen durchnässt wurde; sprich regelrecht “beregnet”.

へ vs. に – Der Unterschied zwischen “e” und “ni”
へ und に teilen sich die Funktion für die Richtungsangabe und sind in dieser Hinsicht austauschbar. Die beiden folgenden Sätze sind daher grammatikalisch korrekt.
学校に行く。= Ich gehe zur Schule.
学校へ行く。= Ich gehe zur Schule.
Überraschenderweise wissen auch Muttersprachler auf Nachfrage nicht, warum sie manchmal die eine oder die andere Partikel benutzen und wählen sie ganz natürlich. Wie kannst du sie also auseinanderhalten?
Wenn du ein Grammatikbuch aufschlägst, wird dir vermutlich erklärt, dass der Unterschied zwischen へ und に im “Fokus” liegt. Ein guter Anfang ist also, sich に als eine Partikel zu merken, die sich auf das Ziel fokussiert, auf den Ort, den du erreichen möchtest.
学校に行く。= Ich gehe zur Schule (und habe die Absicht dort pünktlich für meinen Unterricht anzukommen)
Im Gegensatz dazu fokussiert sich へ auf die Bewegung in Richtung des Ziels, unabhängig davon, ob du besagtes Ziel letztendlich erreichst oder nicht.
スーパーへ行く。= Ich gehe zum Supermarkt (aber ich könnte möglicherweise nicht dort hingehen, sondern auf dem Weg dorthin meine Meinung ändern und woanders hingehen)
Wenn die Differenzierung für dich immer noch unklar ist, hilft es dir vielleicht sich zu merken, dass に mit Verben, wie:
- 着く(つく)ankommen
- 乗る(のる)fahren, einsteigen (insb. Bus und Bahn)
- 帰る(かえる)heimkehren
verwendet wird, da sie allesamt ein Gefühl des “Erreichen eines Ziels” vermitteln.

で – Die Partikel “de”
Die Partikel で hat hauptsächlich drei Funktionen, die klar voneinander unterschieden werden können.
1.Handlungsort:
で wird verwendet um den Handlungsort von Verben anzugeben.
学校で運動会をする。= Wir veranstalten ein Sportfest in der Schule.
電車で漫画を読む。 = Ich lese einen Manga im Zug.
2.Mittel:
で wird verwendet, um den Gegenstand oder das Mittel anzugeben mit dem man etwas tut.
ペンで書く。= Ich schreibe mit einem Stift.
車で来た。= Ich bin mit dem Auto gekommen.
3.Angabe des Grundes
で wird verwendet, um den Grund anzugeben, weshalb etwas passiert ist.
風で学校を休んだ。= Wegen einer Erkältung hab ich in der Schule gefehlt.
雨でイベントは中止になった。= Wegen des Regens wurde das Event abgesagt.

で vs. に – Der Unterschied zwischen “de” und “ni”
Können sich で und に überschneiden, wenn es darum geht einen Ortsangabe zu machen? Glücklicherweise, nicht wirklich. Die Partikel で fokussiert sich auf die Handlung an sich und weniger auf den Ort der Handlung, der mehr als zusätzliche Information verstanden werden sollte.
Hier ist ein Beispiel, das dir hilft diesen Unterschied zu verstehen:
都会で暮らす。(とかいでくらす)= Ich lebe in der Stadt.
都会に暮らす。(とかいにくらす)= Ich lebe in der Stadt.
Während die Übersetzung im Deutschen keinen Unterschied macht, bringt die Verwendung von で und に eine Nuance ein, die für Muttersprachler leicht zu verstehen ist. Im ersten Satz wird das Verb “leben” von der Partikel で betont. Der Sprecher fokussiert sich auf den “Vorgang des Lebens” und die Stadt ist bloß eine Detailangabe. Mit dem zweiten Satz hingegen, fokussiert sich der Sprecher auf den Ort, in dem er lebt. Deshalb wird, wie oben bereits erwähnt, für gewöhnlich die Partikel に zur Angabe des Wohnorts verwendet.

から – Die Partikel “kara”
Hier möchte ich dir die zwei Verwendungsmöglichkeiten von から vorstellen. Grundsätzlich lässt sich から mit dem Deutschen “von” oder “ab” übersetzen. Behalte diese Bedeutung im Hinterkopf, wenn du dir die Beispiele ansiehst.
Ursprung oder Beginn:
から wird zur Angabe des Ursprungs oder des Beginn von etwas verwendet.
学校は朝8時から始まる。 = Die Schule fängt um (“ab”) 8 Uhr morgens an.
ドイツから来ました。 = Ich komme aus (“von”) Deutschland.
Zusammen mit der Partikel まで (bis) wird es verwendet, um den Beginn und das Ende von etwas anzugeben.
学校は朝8時から午後3時までです。= Die Schule (der Unterricht) findet von 8 Uhr morgens bis 3 Uhr nachmittags statt.
Angabe des Grundes oder der Ursache.
から kann auch dazu verwendet werden, um anzugeben, warum etwas getan wird oder passiert. Beachte, dass der Grund vor der Ursache kommt!
この本は面白いから、読んでください。= Bitte lies dieses Buch, da es interessant ist. (wortwörtlich: weil dieses Buch interessant ist, lies es bitte.)
Beachte auch, dass から angepasst werden muss, abhängig von der Wortart, an die es gehangen wird.
- Verb + から = から
- い-Adjektiv + から = から
- な-Adjektiv + から = だから
- Nomen + から = だから
- 食べたから、いらない。 = Ich brauche es nicht, weil ich gegessen habe
- 安いから、買う。 = Ich kaufe es, weil es günstig ist.
- きれいだから、好き。 = Ich mag es, weil es schön/sauber ist.
- 冬だから、寒い。 = Es ist kalt, weil Winter ist.

と – Die Partikel “to”
Die Partikel と ist eine der ersten Partikel, die Japanisch-Lernenden vorgestellt wird, da sie ein sehr praktischer Mittel ist, um auszudrücken, dass man etwas “mit jemandem” oder “mit etwas” macht. Man kann mit と auch Nomen miteinander verbinden und auflisten.
- 友だちと海に行く。 = Ich gehe mit einem Freund zum Meer.
- 猫と犬が好き。 = Ich mag Katzen und Hunde.
Neben den Bedeutungen “mit” und “und” hat と noch viele weitere Bedeutungen und wird z.B. beim Zitieren von wörtlicher Rede oder bei “wenn…, dann…”-Konstruktionen verwendet. Für den Anfang reicht es aber, dir diese beiden Bedeutungen zu merken.

も – Die Partikel “mo”
Kommen wir zu einer der leichteren Partikel. Die Partikel も hat die Grundbedeutung “auch” und kann zusammen mit der Partikel は als Fokuspartikel bezeichnet werden, da sie das markierte Element ebenfalls hervorhebt und mit der Bedeutung “auch” versieht.
山田さんはすしを食べる。私もすしを食べる。= Herr Yamada isst Sushi. Ich esse auch Sushi.
Wie du siehst hat も in diesem Beispiel das Subjekt hervorgehoben und die Partikel は ersetzt.
Merke: も kann anderen Partikeln kombiniert werden, kann aber nicht mit den Partikeln が und を benutzt werden. In diesem Fall überwiegt も.
お母さんにはてがみを書く。= Ich schreibe einen Brief an meine Mutter (impliziert, dass an niemand anderen ein Brief geschrieben wird)
お母さんにもてがみを書く。= Ich schreibe einen Brief an meine Mutter (impliziert, dass auch an jemand anderen ein Brief geschrieben wird)
- リンゴがもおいしい。
- リンゴもおいしい。 = Äpfel sind auch lecker.
- (私は)リンゴをも食べる。
- (私は)リンゴもたべる。 = (Ich) esse auch Äpfel

の – Die Partikel “no”
Die Partikel の ist eine der wichtigsten Partikel überhaupt.
Du kannst es an Nomen oder sogar Teilsätze hängen, um Besitz, Zugehörigkeit oder Details anzugeben.
Besitz:
先生のコート = Der Mantel des Lehrers
私のバッグ = Meine Tasche
Zugehörigkeit:
東京の人 = Ein Mensch aus Tokio
先生の提案 = Der Vorschlag des Lehrers (ein Vorschlag, der vom Lehrer stammt)
zusätzliche Informationen:
日本語の本 = ein japanisches Buch (du gibst Informationen zum Gegenstand)
学校の前 = vor der Schule (du gibst Informationen zum Ort)
こちらは山田のどうりょうです。 = Das hier ist mein Kollege, Tanaka.
eine weitere überaus wichtige grammatikalische Funktion von の ist, dass es ein Adjektiv oder ein Verb (bis hin zu einer ganzen Verbalphrase) in ein Nomen umwandeln kann.
Nominalisierung:
安いのを買う。 = Ich kaufe das Günstige.
Vergleiche:
友だちと話す。 = Mit Freunden sprechen
友だちと話すのがすきです。= Ich mag es mit Freunden zu sprechen (wortwörtlich: Ich mag das Sprechen mit meinen Freunden)
Die neu geformte “Nominalphrase” wird genau wie ein Nomen verwendet und kann daher durch andere Partikel mit dem Rest des Satzes verbunden werden.
Es mag vielleicht offensichtlich sein, aber vielleicht ist es gut darauf hinzuweisen, dass in einer Nominalphrase die Partikel の ihre Freiheit verliert und nicht mehr bewegt werden kann, da ansonsten das Konstrukt in sich zusammenfällt und die Phrase ihre Bedeutung verliert.
Bisher hast du nur Partikel kennengelernt, die du in der Mitte eines Satzes verwenden kannst. Im nächsten Kapitel soll eine Partikel vorgestellt werden, mit der du eine Aussage ganz einfach in eine Frage verwandeln kannst.
Japanische Fragen mit der Fragepartikel か bilden
Wenn du erst einmal die grundlegende japanische Grammatik und Satzstruktur verstanden hast, weißt du praktisch auch schon, wie man eine Frage auf Japanisch stellt. Das Einzige was du tun musst, ist die Fragepartikel か hinter das Verb an das Ende des Satzes zu stellen. Da か den Satz zum Fragesatz macht, ist die Verwendung eines Fragezeichens nicht nötig.
ラーメンを食べます。 = (Ich) esse Ramen.
ラーメンを食べますか。 = Essen (Sie) Ramen?
できました。 = (Ich) habe es geschafft.
できましたか。 = Haben (Sie) es geschafft?
Auf diese Weise kannst du ganz einfach Ja- oder Nein-Fragen machen.
Beachte, dass か nur bei Fragen in der Höflichkeitssprache verwendet wird. In der Umgangssprache wird eine Frage beispielsweise durch die Intonation angedeutet.
ラーメン(を)食べる? = Isst (du) Ramen?
Neben Ja- oder Nein-Fragen gibt es natürlich auch die berühmten W-Fragen.
Was: 何 “nani” bzw. “nan”
何(なに)を食べますか。 = Was essen Sie?
すしを食べます。 = Ich esse Sushi.
何(なん)ですか。 = Was ist das?
うどんです。 = Das sind Udon-Nudeln.
Wo: どこ
どこで食べますか。 = Wo essen Sie?
うちで食べます。 = Ich esse zu Hause.
どこですか。 = Wo ist das?
渋谷です。 = In Shibuya.
Wer: 誰 “dare”
誰ですか。 = Wer ist das?
田中さんです。 = Herr Tanaka
誰と海に行きましたか。 = Mit wem bist du zum Meer gegangen?
かれしと行きました。 = (Ich bin) mit meinem Freund gegangen.
Wann: いつ “itsu”
いつ食べますか = Wann isst du?
12時に食べます = Ich esse um 12 Uhr.
Das Fragewort “wie” lässt sich auf Japanisch mit zwei verschiedenen Fragewörtern ausdrücken: どう und どうやって.
どう fokussiert sich auf den Zustand und どうやって fokussiert sich auf das Mittel. Sehr oft wird auf eine Frage mit どうやって auch in der Antwort die Partikel で benutzt, die wir oben bereits behandelt haben.
Wie (Zustand): どう
どうですか。 = Wie ist es?
おいしいです。 = Es ist lecker.
Wie (Mittel): どうやって
どうやって日本語を勉強しますか。 = Wie lernen Sie Japanisch?
LingoDeerで勉強します。 = Ich lerne mit (durch) LingoDeer.
Toll, dass du bis hierhin gelesen hast! Lass uns jetzt noch schnell einen Blick über ein paar Charakteristika der japanischen Satzstruktur werfen.
Andere Charakteristika der japanischen Satzstruktur
Während du gelernt hast, wie man japanische Sätze bildet, ist dir sicherlich aufgefallen, dass das ein oder andere fehlt, was du aus dem Deutschen gewohnt bist. Lass uns einen kurzen Blick darauf werfen, was die japanische Satzstruktur “nicht hat”.
Japanische Satzstruktur: Keine Artikel
Das dürfte eine riesen Erleichterung sein! Während du dich in Japanisch mit den Partikeln auseinandersetzen musst, brauchst du dir auf der anderen Seite keine Gedanken um Artikel, wie “der, die das”, geschweige denn “dem, den usw.” machen.
Was uns zu einer noch besseren Nachricht führt.
Japanische Satzstruktur: Nomen flektieren nicht
Genau! Japanische Nomen sind im Grunde unveränderlich. Nomen flektieren nicht aufgrund von Geschlecht, Anzahl oder grammatikalischer Funktion.
Dies bezieht sich nicht nur auf Nomen, sondern auf die ganze japanische Sprache. Alles was du also meistern musst, sind die Partikel!
Japanische Satzstruktur: Auslassen von Informationen
Wenn du anfängst Japanisch zu lernen, verbringst du zunächst viel Zeit damit korrekte und vollständige Sätze zu bilden, das Thema sorgfältig zu markieren und den Satz mit allen direkten sowie indirekten Objekten und Partikeln zu versehen.
In Wirklichkeit ist die japanische Sprache höchst kontextabhängig und erlaubt es dir Informationen, die dem Kontext entnehmbar sind und daher dem Zuhörer bekannt sind, auszulassen. Muttersprachler lassen Pronomen, wie 私 oder あなた sowie das Thema des Satzes (は) in ohne großes Zögern aus.

japanische Satzstruktur: Grammatische Reihenfolge vs. Natürliche Reihenfolge
In diesem Leitfaden haben wir immer wieder festgestellt, dass ein japanischer Satz grammatikalisch korrekt ist, solange Wörter und Sätze mit den richtigen grammatikalischen Partikeln verwendet werden und an ein abschließendes Verb angehängt werden. Aber klingt dein Satz auch natürlich?
Muttersprachler neigen dazu einer gewissen Reihenfolge zu folgen, wenn sie Sätze bilden. Here ist also die Struktur, die du im Kopf behalten solltest, wenn du komplexe Sätze konstruieren möchtest.
Satzthema – Zeit – Ort – Subjekt – indirektes Objekt – direktes Objekt – Verb
Merke dir dieses “Gerüst” der japanischen Satzstruktur und dein Japanisch wird wie das eines Muttersprachlers klingen.
Die Grundzüge der japanischen Grammatik: Eine kurze Zusammenfassung
Fassen wir kurz zusammen, was du bisher gelernt hast: Die Wortreihenfolge hat keine wirkliche Auswirkung auf die Bedeutung des Satzes, solange er mit einem Verb abschließt.
Um einen japanischen Satz zu bilden, benutzt du Partikel, die du an Nomen, Verben, Adjektive oder Sätze anfügst, um ihnen eine grammatikalische Funktion zuzuweisen.
Partikel helfen dabei einen Satz inhaltlich mit den richtigen Informationen zu füllen, unabhängig davon, wie die Elemente angeordnet sind. Die größte Schwierigkeit für Anfänger besteht darin, die Feinheiten der japanischen Partikel zu verstehen, insbesondere, wenn sie keine Entsprechung im Deutschen haben.
Die Wortstellung und die Partikel können die Betonung beeinflussen, sodass ein frühes Verständnis der japanischen Satzstruktur der Schlüssel zum Erlernen grammatikalischer Konzepte für fortgeschrittene Anfänger und Fortgeschrittene ist.
Abschließend sei noch einmal zu erwähnen, dass ein großes Hindernis, welches dir auf deiner Reise begegnen wird, die Leichtigkeit ist, mit der Muttersprachler Satzteile auslassen und dich mit der Frage hinterlassen, was denn genau fehlt. Nur eine gute Kenntnis der japanischen Syntax wird dir helfen, diese Lücke instinktiv zu füllen.
Falls du Lust bekommen hast, noch mehr über das Japanischlernen zu erfahren, dann haben wir genau den richtigen Artikel für dich! Klicke hier für unseren Leitfaden zum Erlernen der japanischen Sprache, der dir viele wertvolle Tipps und das richtige Werkzeug in die Hand legt, um dein Lernziel noch schneller zu erreichen.
NICE!
Kleiner Fehler. Kaze mit dem Kanji 風 geschrieben ist der Wind. Kaze als Erkältung gemeint wird zwar auch Kaze ausgesprochen, aber 風邪 geschrieben.
Und は (wa) ist der Themenmarker. Der Subjektmarker ist が (ga)
Warum zur Hölle schreibt man nicht noch dazu mit Romaji, was die beispielsätze bedeuten? Nicht jeder Anfänger kann schon sofort kanji….